Sunday, October 29, 2006

Duke University

Da ich sehr viele Anfragen bekommen habe, wie das Studium hier in Duke finanziert wird, wo Duke ueberhaupt liegt und wie gross der Campus ist usw. habe ich mal ein paar Informationen zusammengetragen, die hoffentlich viele Fragen beantworten. Ich werde auch einige Bilder einfuegen, damit man es sich teilweise besser vorstellen kann.
Fuer einen gaaanz ausfuehrlichen Bericht, kann ich jedem nur die Wikipedia-Seite (http://en.wikipedia.org/wiki/Duke_University) ueber Duke University empfehlen, mit dem kleinen Haken, dass sie auf englisch ist ;-)
Hier ein Zitat von der deutschen Wikipedia Ausgabe:

Die Duke University ist eine private Universität in der Stadt Durham im Bundesstaat North Carolina in den USA. Die Universität ist nach der Familie Duke benannt, die in der Tabakindustrie und in der Energiebranche zu Geld kam (American Tobacco Company, Duke Power). Obwohl die Universität erst 1924 gegründet wurde, also vergleichsweise jung ist (ihre Wurzeln gehen auf das Jahr 1838 zurück), gehört Duke heute zu den führenden Universitäten des Landes. Sie ist verbunden mit der Evangelisch-methodistischen Kirche. Das Motto von Duke lautet: "Eruditio et Religio"
(Wissen und Religion) Trifft also nicht ganz auf mich zu. ;-)

Im Ranking von U.S. News & World Report im Jahre 1998 liegt Duke auf Platz drei gemeinsam mit Yale. Kürzlich (Jahr 2005) wurde Duke in einem Ranking der besten Universitäten weltweit im Times Higher Education Supplement auf Platz 11 gereiht, nach der Harvard University, Massachusetts Institute of Technology, Universität Cambridge, Universität Oxford, Stanford-Universität, Berkeley, Yale University, California Institute of Technology, Princeton University und École Polytechnique.
Anmerkung: Die bestplatzierte deutsche Uni ist die Universitaet Heidelberg (Platz 45).

Es studieren ca. 6000 Studenten (Undergraduates) jedes Jahr an der Duke University und weiter 6000 Studenten machen ihren Master oder ihren Doktor (Graduates). Das Studium dauert 4 Jahre unabhaengig davon was man studiert. In 2006 wurden gerademal 21% der Bewerber aufgenommen, das ist Minusrekord in der Geschichte von Duke. 58% der Abschlussredner (die besten einer Schule duerfen die Abschlussrede halten) des Highschool Jahrgangs wurden abgelehnt, waehrend 96% der angenommenen Studenten zu den Top 10% ihres Jahrgangs zaehlten. Als Aufnahmepruefung muss ein Test gemacht werden, der sog. SAT. Die Hoechstpunktzahl, die erreicht werden kann sind 2400 Punkte und 2350 oder mehr Punkte wird von 1 aus ca. 400.000 Schuelern erreicht. Der Durchschnitt in Duke liegt bei 2210.
Die Forscher in Duke haben in den letzten Jahren grosse Entdeckungen und Erfindungen im Bereich der Biowissenschaften, Medizin und auch Physik gemacht, die weltweit Anerkennung gefunden haben. Es wurde das erste Echtzeit-3D-Ultraschall Dignosegeraet entwickelt, die ersten kuenstlichen Blutgefaesse. Im Mai 2006 wurde hier das letzte menschliche Chromosom kartiert, mit dem dann das Human Genome Project abgeschlossen wurde und erst vor ein paar Wochen wurde in Duke die erste Tarnkappe gebaut (Spiegel Artikel).

Nun zu der Frage, wo liegt Dukle eigentlich und wie gross ist der Campus. Wie schon erwaehnt ist die Duke University beheimatet in Durham, North Carolina. Duke besitzt 212 Gebäude auf 38 km² Land, inklusive des Duke Forest und der Sarah P. Duke Gärten. Auf den Bildern seht ihr zum einen ein Satellitenbild des Campus, einschliesslich meines Domizils (rechts oben) und zum anderen eine schematische Karte des Campus (graue Flaeche). Links unten liegt der Uni-eigene Golfplatz, der die Groesse des Campus natuerlich positiv beeinflusst. Darueber befinden sich die ganzen Sportarenen, die zur Uni gehoeren. Da sind ein Fussball Stadion, ein Baseball Stadion, ein Football Stadion und die Basketball Halle zu nennen. Tennisplaetze und andere Trainingsgelaende sind ueberall verteilt. Zu den 212 Gebaeuden auf dem Campus gehoeren auch die Studentenwohnheime. Diese sind sowohl auf dem East Campus, der Bereich in dem ich wohne und auf dem West Campus, direkt an der Kapelle und dem South Hospital, in dem ich arbeite, angesiedelt.
Die Studenten muessen in ihrem ersten Jahr im Studentenwohnheim auf dem East Campus wohnen, das heisst also ich habe die ganzen Frischlinge (Freshmen heissen sie hier) vor der Nase. Im 2. und 3. Jahr wohnen sie dann in 2er bis 6er WGs auf dem West Campus und erst im 4. Jahr ist es ihnen frei gestellt sich was eigenes zu suchen. Dieses System hat zwei Gruende, zum einen sollen die Studenten so frueh wie moeglich soziale Kontakte zu den Kommilitonen knuepfen und zum anderen verdient die Uni sich damit ein huebsches Suemmchen dazu.


Das fuehrt mich nun zu meinem naechstem Punkt, den Finanzen. Ich denke die meisten von Euch warten da schon die ganze Zeit drauf! Also wer darueber nachdenkt, sich in Duke anzumelden und den Test auch besteht, muss im ersten Semester (2006/2007) $43.075 auf den Tisch legen. Die Summe setzt sich zusammen aus $32.845 fuer Studiengebuehren und Verwaltung und $10.230 fuer Wohnung und Verpflegung. Darin enthalten sind nicht Buecher, Verbrauchsmaterialien und persoenliche Ausgaben. Was nun natuerlich viele zu der Frage bringt, wer kann sich das leisten oder wie soll ich das bezahlen?
Duke schmeisst niemanden raus, der die finaziellen Mittel nicht aufbringen kann. 40% der aufgenommenen Studenten benoetigen auch finazielle Hilfe um hier studieren zu koennen. Die Hoehe der finaziellen Hilfe richtet sich nach dem Einkommen der Eltern. Also wie bei uns das Bafoeg, nur eine Nummer groesser! ;-) Der Durchschnitt der Beihilfe 2005/06 lag bei $27.000. Das heisst $15.000 muss man schon selber aufbringen, pro Semester wohlgemerkt! Duke gewaehrt auch guenstige Kredite und Studentenjobs um das Geld aufzutreiben. Haeufig ist es eine Kombination aus allem, gerade bei "aermeren" Kindern, deren Eltern $40.000 oder weniger Einkommen haben, wird ein Teil des Geldes von Duke erlassen bzw. als Stipendium erteilt, ein Teil wird als Kredit aufgenommen, der Student arbeitet fuer Duke als eine Art Werksstudent und den Rest uebernehmen die Eltern. Da die Studenten, die von der Duke University kommen, in der Regel sehr gut ausgebildet sind, bekommen sie auch sehr gute Jobs und haben nicht so viele Probleme die Darlehen zurueckzuzahlen.
Wie finanziert Duke die ganzen Stipendien? Dazu vielleicht ein paar weiter Zahlen:
Die Aktiva von Duke lagen 2005 bei ca. $3.8 Millarden (Platz 16 in den USA. Zum Vergleich: Platz 1 Harvard lag bei $25.5 Millarden).
Studiengebuehren: Einnahmen ca. $350 Millionen, Ausgaben fuer Stipendien ca. $112 Millionen.
Forschungsgelder: ca. $650 Millionen (davon $413 Mio von der NIH, sowas wie die amerikanische DFG)
Behandlungskosten (Patienten): Einnahmen: $1.34 Millarden
Einnahmen aus zurueckgezahlten Studienkredite: $42 Millionen
Spenden von Ehemaligen und anderen Goennern: $275 Millionen
usw.
Man sieht, dass Duke oder Unis allgemein auch Wirtschaftsunternehmen sind, die grosse Summen bewegen.
Am Ende nochmal zu einigen Ehemaligen von Duke, die wie man an den Spenden sehen kann auch gut bezahlte Jobs bekommen koennen (Duke liegt auf Platz 4 der Uni mit den meisten Spendeneinnahmen in den USA). Unter den Duke Absolventen befinden sich 3 Nobelpreistraeger fuer Physik (1964 / 1989 / 1996, die Namen werden niemanden etwas sagen ;-D), 2 Pulitzer Preistraeger und hier ein paar Namen die man vielleicht auch in Deutschland kennt: Richard Nixon (37. Praesident der USA), Kenneth Starr (Whitewater Affaere), Melinda Gates (Ehefrau von Bill Gates) und Grant Hill (Basketballspieler) um nur ein paar Prominente zu nennen.


Ich hoffe der Ueberblick ueber die Duke University war interessant und hat viele Fragen beantwortet. Falls doch noch Fragen uebrig sind, koennt ihr gerne das Forum nutzen und ich werde versuchen alle Fragen so gut wie moeglich zu beantworten.

Allen eine schoene Woche und bis die Tage,
Sven

Saturday, October 21, 2006

Die Sportwoche

So, da bin ich wieder.
Nachdem die Resonanz auf mein Forum fast gleich null ist, gehe ich davon aus, dass es keine Fragen und Anregungen gibt. Daher mache ich einfach weiter wie bisher und schildere Euch diesmal meine letzte Woche.
Wie aus der Ueberschrift ersichtlich wende ich mich diesmal der Leibesertuechtigung zu. Diejenigen, die jetzt denken, dass es um mich geht muss ich leider groesstenteils enttaeuschen! ;-) An den Wochenende gehe ich noch regelmaessig laufen und fahre dann auch mit dem Fahrrad zur Uni aber in der Woche faellt die sportliche Betaetigung, bis auf eine Ausnahme, die ich noch beschreiben werde, eher gering aus.
Nun aber los. Dienstag war ich in Chapel Hill, einer Nachbarstadt von Durham, um mir in der Basketball-Arena von UNC (University of North Carolina) ein NBA Vorbereitungsspiel anzuschauen. Ein beruehmter Spieler, der fuer UNC gespielt hat, ist Michael 'Air' Jordan, vielleicht kennt ihn der ein oder andere ja ;-) (auch damals schon mit der legendaeren 23, ist das Trikot in der Mitte der ersten Reihe). Das ist aber die einzige Schwaermerei, die ich mir fuer UNC erlauben kann, denn UNC und Duke haben eine Rivalitaet, die an die zwischen Koeln und Duesseldorf heranreicht. Gespielt haben an diesem Abend die Carolina Bobcats gegen die Washington Wizzards. Diese beiden Teams wuerde ich, mal vorsichtig formuliert, nicht als Top-Teams beschreiben und dementsprechend war auch das Spiel. Die Einwohner haben das wohl schon vorher gewusst und folglich war die Halle fast leer. Wir hatten uns die guenstigsten Karten gekauft, die im Oberrang lagen und als wir in die Halle kamen, war diese noch nicht mal zu einem Viertel besetzt. Ehrlich wie wir sind, haben wir es nicht ausgenutzt, uns auf die teuren Businessplaetze im Unterrang, fast am Spielfeldrand, zu setzen. ... Wer mir das geglaubt hat, den muss ich ebenfalls enttaeuschen aber so ehrlich und bloed bin ich nun wirklich nicht!!!! :-D Ein Fotoalbum zu diesem Spiel gibt es auch und ist wie immer ueber die Link-Liste zu erreichen.
Mittwoch war dann mein grosser Tag. Ich bin mit Michael und Meredith zum Hallenfussball spielen gegangen. Michael spielt in einer Hobbyliga und seine Mannschaft sucht immer jemanden der mitspielt. Das Spiel dauert 2 x 23min. und wird von einem Schiri geleitet. Obwohl ich, bis auf eine kleine Ausnahme, seit ueber einem Jahr nicht mehr vor einen Fussball getreten habe, klappte das Spiel mit dem Ball recht gut. Die konditionelle Seite dagegen war grauenhaft. Es ist zwar eine richtige Fussballhalle und man spielt auf Teppich aber trotzdem ist das Spielfeld relativ klein, so dass man eigentlich nur sprintet, da man keine Zeit zum ausruhen hat. Gluecklicherweise bestand unsere Mannschaft aus 14 Spielern, von denen immer nur 5 auf dem Spielfeld sein durften. Ich konnte mich also regelmaessig ueber die Bande haengen und verschnaufen (davon gibt es zum Glueck kein Fotoalbum ;-)). Am Ende haben wir sogar gewonnen und ich konnte einen Treffer zum 7:2 Sieg beisteuern (das 2:0). Bis kurz vor Schluss stand es noch 3:2 bis die anderen konditionell voellig eingebrochen sind und innerhalb von 3 Minuten noch 4 Tore kassierten. Es hat wirklich Spass gemacht und ich wuerde gerne wieder mitspielen aber leider hat sich Meredith beim Spiel den Knoechel verstaucht und sie ist die einzige, die in Uni-Naehe wohnt und mich mitnehmen kann und die Halle ist ca. 20-30 Autominuten entfernt, so dass ich da nicht mal eben mit dem Fahrrad hinfahren kann. Mal sehen, vielleicht geht es ihr bald besser oder ich finde eine andere Mitfahrgelegenheit.
Donnerstag war dann Fernsehsport angesagt. Es war das Finale vor dem Finale im Baseball. Klingt komisch ist aber so! ;-) Es war Spiel 7 der Best of 7 Serie zwischen den New York Mets und den St.Louis Cardinals. Mit Hotdog und Miller Bier bewaffnet habe ich das Spiel verfolgt und habe zwei Dinge feststellen muessen. 1. Miller Genuie Draft schmeckt beschissen und 2. Ein Baseball Spiel kann sehr, wirklich sehr lange dauern. Zum Glueck war es bis zum Ende spannend und St.Louis hat erst im letzten Inning (so heissen die Spielabschnitte) die entscheidenen Punkte zum Sieg gemacht. Im entgueltigen Finale treffen sie nun auf die Detroit Tigers, der Ueberraschungsmannschaft der Saison.
Freitag war ich wieder auf der passiven Seite des Sports. Fussball stand wieder auf dem Programm. Die Mannschaft von Duke hat gegen UNC gespielt. Ich war schon mal vorher da gewesen und damals waren vielleicht 1000 Leute im Stadion. Die Naehe und die Rivalitaet zu UNC sorgte aber diesmal dafuer, dass das Stadion mit ueber 6000 Zuschauern proppevoll war. Da wir vor dem Spiel noch etwas essen wollten, kamen wir ein wenig zu spaet und hatten promt das 1:0 fuer Duke verpasst. Der Rest des Spiels war sehr ansehnlich aber leider, bzw. zum Glueck ist kein weiteres Tor mehr gefallen und Duke hat gewonnen. Der Fussball der hier gespielt wird, erinnert einen sehr stark an Frauenfussball. Das soll jetzt keine Kritik am Frauenfussball sein aber teilweise ist beim Tennis mehr Haerte und Koerperkontakt zu beobachten. Es wird halt sehr viel wert auf Technik und Taktik gelegt und der Ball wird laufen gelassen. Duke ist in ihrer Division nun 1. und landesweit auf dem 2. Platz. Ein Sieg im letzten Spiel gegen Clemson am Dienstag und der Divisionstitel gehoert Duke.
So, das war meine Sportwoche. Am Wochenende steht dann wieder der eigene Sport auf dem Plan, wobei ich das Laufen heute geschwaenzt habe. Da ich aber heute so lange in der Uni war und diesen Bericht bis spaet in die Nacht (wir haben mittlerweile 0:20 hier) noch geschrieben habe, habe ich morgen meinen 2. Uni-freien Tag seit ich hier bin und werde Sonntag etwas laufen gehen und Football gucken. Man muss ja fit bleiben!! ;-)
Bis naechstes Mal und wer moechte kann gerne mal das Forum ausprobieren!

P.S.: Herzlichen Glueckwunsch zum Geburtstag Heinz. Wollte mich eigentlich telefonisch mal melden aber habe gehoert, die Feier wurde wegen Segeln verschoben?!;-) Also dann von hieraus und auf diesem Wege alles Gute!!

Wednesday, October 18, 2006

Forum!!

Hallo Leute,

ich habe nun auch ein Forum eingerichtet, fuer den Fall, dass neben den Kommentaren noch mehr gesagt werden moechte. Dort koennen Fragen gestellt werden, Unterhaltungen gestartet werden usw. Erreichen koennt ihr das Forum ueber den Link auf der rechten Seite, wo auch die Fotoalben stehen.
Um Beitraege in dem Forum schreiben zu koennen, muesst ihr Euch registrieren. Dafuer einfach auf "Register" klicken und das Formular ausfuellen. (beim Confirmation Code muss alles gross geschrieben werden!!) Danach im eigenen e-Mail Postfach nach einer eMail von mir suchen und auf den Link in dieser Mail klicken. Danach kann's losgehen.
Sollten noch weitere Fragen sein, einfach eine eMail an mich schreiben und ich werde beim anmelden helfen!

Bis spaeter dann,
Sven

Sunday, October 15, 2006

Kurioses aus Amerika

Ich hatte ja bereits angekuendigt, dass ich Euch berichten muss, was hier passiert ist und wahrscheinlich bis zu Euch gedrungen ist.
1. Der Einschlag des Flugzeugs in New York.
Der Pilot des Flugzeugs war Pitcher (Werfer) bei den New York Yankees (Baseball Team) und gluecklicherweise ist ausser ihm und dem Flight Instructor (toller Instructor wenn er ihn in ein Hochhaus fliegen laesst, aber das ist ein anderes Thema) niemand ums Leben gekommen. Eine Frau, die in der Kueche der Wohnung war, in der das Flugzeug eingeschlagen ist, hat es mit leichten Verletzungen ueberlebt. Weshalb ich davon berichten moechte ist, weil Cory Lidle (der Baseballspieler und Pilot) von 1999-2000 beim hiesigen Minor League (sowas wie zweite Liga) Team Durham Bulls gespielt hat. Das ist also 6 Jahre her und er war auch nur fuer 2 Jahre hier aber trotzdem wurde einen Tag nach dem Crash auf allen lokalen TV-Sendern ein Nachruf gesendet ueber einen Sohn der Stadt. Es wurden sogar der damalige Trainer und ehemalige Teamkameraden gesucht und interviewt, damit sie sagen konnten was fuer ein toller Kerl er war. Schon ein bisschen kurios aber es wird noch besser.

2. Der Brand in einem Chemiewerk in Apex.
Apex ist ein kleines Staedtchen etwas suedlich von Durham. Ich habe mir mal die Muehe gemacht eine Karte zu finden auf dem beide Staedte eingezeichnet sind und mit Laengenmassstab versehen. (Apex ist weiter unten). Ihr braucht aber keine Angst haben, ich habe davon ueberhaupt nichts abbekommen. Ueber 20 Meilen schaft die groesste Chlorgas-Wolke nicht. Die Anwohner von Apex aber mussten fuer bis zu 4 Tage ihre Haeuser evakuieren und fuer die Zeit in Schulen wohnen. Das ist ja noch nichts besonderes aber jetzt kommt das Kuriose. Keine Woche spaeter, ich glaube 6 Tage nach dem Unfall, habe ich schon Zeitungsannoncen gesehen, in denen Rechtsanwaelte Werbung dafuer machen, dass man sich doch bei Ihnen melden soll, damit sie EQ (die Chemiefirma) in deren Namen verklagen. Zu dem Zeitpunkt hatten die Untersuchungen noch gar nicht angefangen, ob die Firma irgendeine Mitschuld traegt, da das Feuer nicht geloescht werden konnte und man die Firma kontrolliert abbrennen liess. Dessen noch nicht genug. Auf der Suche nach Fotos davon, um sie hier auf der Seite zu zeigen habe ich bei google.com "Apex fire" eingegeben und, probiert es ruhig mal selber aus, was glaubt ihr findet man? Die kompletten Sponsored Links, sowohl ganz oben, als auf der rechten Seite sind Links zu Rechtsanwaltkanzleien, die sich um die Klage gegegn EQ kuemmern wollen. Die Seiten bieten sogar fertige Online Formulare an, in denen man seine Forderungen eintragen kann.
Das ist hier in Amerika der neue wilde Westen! Frueher war das Motto "Erst schiessen, dann fragen!", heute lautet es "Erst verklagen, dann Schuldfrage klaeren!" Die spinnen doch!!
Man muss aber vielleicht erklaerend dazu sagen, dass die Firma EQ nicht das erste Mal dadurch aufgefallen ist, dass eines ihrer Chemiewerke hier Amerika, unerklaerlicherweise abgebrannt ist oder dass sie die Sicherheitsvorschriften komplett missachten. Ein Grund mehr fuer die Anwaelte sich auf diesen Fall zu stuerzen, wie die Hyaenen.
Aber ich kann da noch einen draufsetzen. Gestern hat der Buergermeister, des kleinen Staedtchens Apex verlauten lassen, dass die Stadt ueberlegt, ob sie es EQ erlaubt ihre Firma wieder aufzubauen. Denen sind die Arbeitsplaetze voellig egal. Aber mit der Devise 'Aus den Augen aus dem Sinn' verdraengen die Amis hier drueben gerne die unangenehmen Dinge. Als hier vor 2-3 Wochen mal wieder ein Amoklauf in einer Schule war, wurde kurzerhand die Schule abgerissen, weil dies ein Ort einer Tragoedie war, an die man nicht erinnert werden moechte.
Ansonsten ist hier in letzter Zeit nicht viel passiert, auf jeden Fall nichts erwaehnenswertes. Ich weiss jetzt aber wieso viele Leute den Eindruck haben, dass hier die Kriminalitaet so hoch ist. Es liegt am Fernsehen. Es gibt kaum bis keine ueberregionalen Sender in den USA. Jede grosse TV Anstalt, sei es ABC, NBC, FOX usw. speisen lokale Ableger ins Netz. In Deutschland muesste man sich das so vorstellen, dass es RTL Duisburg, RTL Koeln, RTL Duesseldorf usw. gibt und man seinen loaklen Sender auch nur in seiner Stadt empfaengt und nicht den aus der Nachbarstadt. Was hat das nun mit der Kriminalitaet zu tun? Da jedes Sender sein Programm fuellen muss, wird in den Nachrichten jedes Verbrechen gezeigt, dass in der Stadt veruebt wurde. Man kann den ganzen Morgen, im Fruehstuecksfernsehen, damit verbringen, sich zu informieren, wo ein Verkehrsunfall war, in welchem Haus eingebrochen wurde, wer, wann und wo angeschossen bzw. erschossen wurde. In Deutschland passieren wahrscheinlich genauso viele Verbrechen, aber man wird nicht taeglich darueber informiert. Stellt Euch mal vor, Ihr wuerdet jeden Tag auf RTL Duisburg von 7-10 Uhr morgens darueber informiert was die Nacht ueber im Duisburger Norden passiert ist. Hoert sich bestimmt schlimm an und man wuerde denken die Kriminalitaet in Duisburg waere ein riesen Problem. Das stimmt aber z.B. fuer den Duisburger Sueden nicht. Ihr braucht euch also keine Sorgen um den kleinen Sven machen, ich habe bisher weder eine Schiesserei noch einen Ueberfall mitbekommen. Ich wohne auch in einer ganz sicheren Gegend. Ich sollte nur nachts nicht zwei Blocks weiter noerdlich gehen, dann koennte es vielleicht doch brenzlig werden. ;-)
Das soll es dann aber auch fuer heute schon wieder gewesen sein.
Viele Gruesse und allen eine schoene Woche!!

Friday, October 13, 2006

Meine Adresse

Fuer diejenigen, die mich mal spontan besuchen, mir ein(en) Brief/Paket schicken oder einfach nur mal anrufen wollen, gebe ich mal meine Anschrift und Telefonnummer an:

Sven Willger
835 Berkeley Street
Durham, NC 27705
USA

Tel. Home: 001 919 286 6019
Tel. Handy: 001 919 699 2677

Wenn ihr anrufen wollt, dann bitte nicht zwischen 8 und 14 Uhr Eurer Zeit, da schlafe ich naemlich in der Regel! ;-)

Thursday, October 12, 2006

Was treibt der Sven denn so?!

Ja, was mache ich denn hier so, bzw. habe ich in meiner ersten Woche gemacht.
Angefangen hat es nach der Reise, am Dienstag um 10 Uhr als mich Andy zu Hause abgeholt hat und mir schon mal einen kleinen Ueberblick ueber die Gegend gegeben hat. Er hat mir gezeigt, wo der Bus abfaehrt, welche Route er nimmt, wo er ankommt und wie ich von da ins Labor komme.
Im Labor angekommen wurden mir meine Mitstreiter fuer die naechsten 5 Monate vorgestellt.
Das sind Connie, Michael (Mike), Kari, Meredith und Daniel (Dan). Die ersten drei genannten sind alles postdocs, dass heisst ich haette jeweils ein Dr. davor setzen muessen. Meredith ist ..., ja was ist Meredith? Schwer zu erklaeren. Sie hat in Duke angefangen zu studieren und hat ihren Master of Science in London dann gemacht. Sie will ihren Doktor in Medizin machen. Das ist anders als es in Deutschland geht und zu kompliziert, um es hier zu erlaeutern. Auf jeden Fall ist sie seit 3 Wochen beim Andy und bleibt fuer ca. 1 Jahr. Sie schreibt zur Zeit fleissig Bewerbungen fuer Medical Schools, an denen man dann seinen Doktor in Medizin macht, weil man sich ein Jahr im vorraus bewerben muss. Sie bewirbt sich an der ganzen Ostkueste und in London, aber das Studium ist SEHR teuer. Dan ist Student hier und macht so etwas wie ein grosses Projektpraktikum. Sie alle sind SEHR nett und sind stets hilfsbereit, wenn ich mal eine Frage habe.
Um hier arbeiten zu duerfen muessen einige buerokratische Dinge erledigt werden. Man braucht einen Dienstausweis, mit dem man auch am Wochenende die Tueren oeffnen kann, man muss sich beim International Office melden und einiges mehr. Dort bekommt man gesagt, welche Rechte und Pflichten man in den USA hat. Tipps und Tricks fuer den Aufenthalt, was man beachten muss, falls man die USA z.B. fuer einen Heimatbesuch verlaesst, welche Papiere man bei sich fuehren sollte usw. Dauert alles ca. 1 bis 2 Tage bis man alles zusammen hat.
Nachdem ich mit Andy besprochen habe, welche Projekte ich in den 5 Monaten bearbeiten will, ging es auch schon los die Sache ins rollen zu bringen. Staemme und Plasmide mussten 'aufgeweckt' und Oligos bestellt, Erste Experimente gestartet werden usw. und eigentlich bin ich immer noch dabei die Sachen in Gang zu bringen. Fuer die Leute aus der Uni: Hier zu arbeiten ist wirklich klasse und komfortabel. Eigene Medien, eigene Loesungen, eigene Platten oder eigene Spitzen stecken gibt es hier nicht. Medien, Loesungen und Platten sind fuer alle da. Wenn etwas leer ist einfach auf ne Liste eintragen. Spitzen werden gekauft. Es gibt Plastik Einwegpipetten. PCR Maschinen in Huelle und Fuelle. Neue Pipettensaetze fuer Neuankoemmlinge, Zugriff auf fast alle Journals, die man Online erreichen kann. Ach, ich koennte noch so viele Sachen aufzaehlen, die einem das Leben einfacher machen. ;-)
Wie ihr in dem Fotoalbum - Duke University sehen koennt ist die Uni auch nicht zu verachten. Hier durch die Gaerten zu wandeln, die zwischen den einzelnen Gebaeuden liegen ist wie ein Ausflug zu einer Gartenschau.
Einen Haken hat die Sache natuerlich. Wer hier studieren will zahlt PRO SEMESTER ca. 25-30.000 Dollar. Dafuer kriegt man dann aber auch was geboten ;-) Am besten man macht es wie ich. Kommt als Stipendiat oder postdoc hier hin, nimmt alles mit wofuer die Studenten zahlen und wird dafuer selber bezahlt! ;-)) Was wirklich angenehm ist, dass der Busdienst auf dem Campus davon finaziert wird. Man zahlt hier keinen Cent fuers Bus fahren und der Bus kommt zwischen 8 und 20 Uhr alle 3-5 Minuten. Danach bis 23 Uhr alle 10 Minuten und der Service geht bis 2 uhr morgens. Starten tut er dann wieder so gegen 6 Uhr im 10 Minuten Takt.
Wieder zurueck zu meinen Erlebnissen ausserhalb der Uni. Was ich so tagsueber mache unterscheidet sich nicht von dem in Duesseldorf.
An meinem 2. Tag stand ich mit den Arbeitskollegen zusammen und habe mich unterhalten, als Meredith reinkam und mich fragte, ob ich mich fuer Eishockey interessieren wuerde. Ich bejahte und schon hat sie mir angeboten am gleichen Tag abends, mit ihr und ihren Eltern zum Saisoneroeffnungsspiel der Carolina Huricanes zu gehen. Ihre Eltern und ein befreundetes Ehepaar haben Saisonkarten und das andere Paar konnte nicht. Ich habe dann erfahren, dass die Carolina Huricanes amtierender NHL Meister sind und das an diesem Abend dem Publikum der Carolina Hauricanes der Stanley Cup praesentiert wird. Der Pokal wird wohl nur zwei Mal im Jahr aus dem Museum in Toronto geholt. Das ist zum Finale und zum Eroeffnungsspiel. In dem Fotoalbum - Eishockey habe ich die Bilder des Abends eingestellt. Wirklich beeindruckend diese Halle und die Zeremonie. Eine genauere Beschreibung gibt es unter den Bildern, wenn man sich die Bilder nicht in der Dia-Show anguckt. :-)
Donnerstags hat mich Connie mit einem Fahrrad und einem Fernseher ausgestattet. Total klasse, jetzt bin ich zu Hause vollkommen ausgestattet. U.U. bekomme ich sogar von der Uni, fuer die Zeit wo ich hier bin, einen Laptop gestellt den ich mit in meine Wohnung nehmen kann aber die zustaendige Person ist wohl zur Zeit im Urlaub, so dass ich noch nichts darueber berichten kann. Freitags war ich mit Christina, einer Kollegin aus einer benachbarten Arbeitsgruppe und deren Freund zum Essen verabredet. Sie kommen beide aus Deutschland und helfen mir bei den ersten Schritten in Durham, z.B. wo ich guenstig einkaufen kann, welche Telefonkarte die beste ist um nach Deutschland zu telefonieren usw. Nach dem Essen haben wir uns ein Fussballspiel der Uni Mannschaft angeguckt. Das Sportsystem ist hier total anders als in Deutschland. Es gibt die Profiligen und in einigen Sportarten z.B. Baseball noch eine
'2.Liga'. Die Profimannschaften rekrutieren ihre Spieler jedes Jahr aus den Uni-Mannschaften. Das laeuft hier so, dass man 4 Jahr an der Uni ist und waehrend der 4 Jahre fuer die Uni spielen darf. Im 4. Jahr werden dann die besten Spieler von den Profimannschaften ausgesucht. Das nennt sich Draft und laeuft vereinfacht so ab, dass die schlechteste Profimannschaft des letzten Jahres sich den ersten Spieler aussuchen darf, dann die zweitschlechteste usw. Das heisst also, dass die Unimannschaften schon gespickt sind mit Spielern im vierten Jahr, die sich fuer die Profimannschaften praesentieren wollen. Fuer die Spieler die nicht ausgewaehlt werden endet nahezu damit die sportliche Karriere. Daher sind diese Spiele der Unimannschaften gar nicht schlecht. Uebrigens, natuerlich ist der Eintritt umsonst ;-) Das gilt hier in Duke aber nur fuer den Fussball. Um mal einen Eindruck fuer die Bedeutung des Unisports in den USA zu bekommen kann ich berichten, dass das Football Team aus Duke (das zweitschlechteste des ganzen Landes ;-)) am Samstag in Alabama vor 92.000 Zuschauern gespielt hat. Solche Stadien gehoeren den Unis. Die Profimannschaften haben ihre eigenen Stadien.
Das Wochenende habe ich in der Uni verbracht, um diese Seite zu erstellen und ein paar Experimente abzuschliessen. Diese Woche war bisher auch sehr ereignisarm, sowohl in als auch ausserhalb der Uni. Das bedeutet aber nicht, dass ich mich langweile. Es gibt hier noch genug zu entdecken und ausserdem versuche ich regelmaessig joggen zu gehen. Bis jetzt klappt's noch ;-)
Ausserhalb Durhams sind auch einige Sachen passiert, die sogar bis nach Deutschland gedrungen sind. Darueber muss ich Euch auch unbedingt bald was erzaehlen! Fuer heute ist aber 'schon' wieder Schluss. Ich freue mich schon auf Kommentare. Ihr braucht Euch auch nicht anzumelden um einen Kommentar abzugeben und durch klicken auf 'Other' unterhalb des Eingabefensters fuer den Kommentar koennt ihr Euern Namen eintragen, so dass ihr nicht anonym bleiben muesst. ;-)

Bis die Tage...

Monday, October 09, 2006

Kurze Zwischeninfo

Da bin ich schon wieder!

Zuerst einmal freut es mich, so viel Resonanz auf mein Online Tagebuch zu bekommen und zum anderen freut es mich auch, dass ihr Euch an meinem Leid ergoezen koennt. ;-) Ich muss zugeben, dass ich beim schreiben auch schmunzeln musste.

Vielleicht ist einigen aufgefallen, dass die Fotos aus dem ersten Eintrag verschwunden sind (wahrscheinlich ist es KEINEM aufgefallen, da sie ja ganz unten waren) Das liegt daran, dass ich mich wie versprochen um ein Online Fotoalbum gekuemmert habe, in dem nun alle Fotos sind. Ueber 'Links' kommt ihr zu den einzelnen Fotoalben. Man kann sich die Bilder als Dia-Show anzeigen lassen oder einzeln. Wenn ihr Euch entscheidet sie einzeln durchzuklicken (durch klicken auf den Pfeil rechts vom Titelbild oder 'Uebersicht' in der rechten Leiste) bekommt ihr als Belohnung auch zu sehr vielen Bildern noch einen Komentar von mir dazu, was im Dia-Show Modus nicht klappt. Also viel Spass mit der Dia-Show!! ;-)

Einen Bericht ueber die erste Woche bekommt ihr auch schon recht bald. Darin dann auch ein paar Erlaeuterungen zu den Fotos.

Da es bei mir jetzt auch schon wieder spaet ist und ich nach 12 Stunden in der Uni mal wieder nach Hause will um meine 2 Mitbewohner (Mister Beer und Miss Hotmeal) zu besuchen, mache ich Schluss und sage bis spaeter.

Sunday, October 08, 2006

Reisebericht

Hi Folks!

Hier ist also der lang erwartete Reisebericht. ;-)
Da es mit den Fotos noch was dauert muesst ihr erstmal mit einer ueberwiegenden Textversion vorlieb nehmen. Ich werde mich aber mal nach einem Fotoalbum umsehen, das ich fuellen und einfuegen kann.

Wie ihr schon festgestellt habt, schreibe ich auf einer amerkianischen Tastatur und habe keine Lust die Umlaute extra zu installieren, also bleibt es bei ue, oe und ae! ;-)

Die Reise in die USA begann am Montag 02.10.2006 um ca. 8 Uhr, da mein Flieger in Duesseldorf um 10:15 in Richtung Frankfurt starten sollte. Es fing aber schon beim einchecken nicht gut an. Ich durfte 2x23kg in die USA mitnehmen und hatte gedacht ich kann auch einmal ca. 30kg und ca. 15 kg mitnehmen. Lasst es euch gesagt sein, es geht nicht!! Ich musste also aus meiner Tasche ca. 5kg auf einen randvollen Rucksack und das Handgepaeck verteilen. Hat am Ende auch irgendwie geklappt aber das Handgepaeck war ordentlich schwer. Der Flieger ist wenig ueberraschend nicht puenktlich abgeflogen aber ich hatte ja genug Zeit in Frankfurt eingeplant. Ich war nur ueberrascht, als ich in Frankfurt ankam, so schnell wie moeglich in Richtung ausgiebiger Sicherheitsueberpruefung lief und in einer langen Schlange stand. Das war jetzt noch nicht so ueberraschend aber das mein Flieger zum einchecken aufgerufen wurde, als ich noch in der Schlange vor dem Sicherheitscheck stand trieb mir schon die ersten Schweisstropfen auf die Stirn. Nach dem Sicherheitscheck, der wirklich gruendlich war, eilte ich zum Schalter, der zum Glueck sehr nah war und musste feststellen, dass kein Grund zur Panik bestand, da noch viele Leute am Gate standen und die Maschine noch gar nicht geoeffnet war. Die Stewardess hat dann schon mal angefangen mich auf die amerikanischen Kontrollen vorzubereiten und hat mich gefragt, warum ich in die USA will, was ich da mache, wo ich wohne, worin ich meine Doktorarbeit schreibe usw. Bei ihr musste ich auch noch einen Zettel ausfuellen, den ich an einem Schalter direkt hinter der Stewardess wieder abgeben musste. Da ich mir nach dem Sicherheitscheck alle Sachen, die ich in den Taschen hatte, wie z.B. Reisepass, Flugtickets fuer den Anschlussflug, Gelbboerse usw. schnell gegriffen habe und mir noch nicht mal die Schuhe zugemacht hatte, weil ich Sorgen hatte den Flieger zu verpassen, waren diese Sachen also alle lose in meinen Haenden. Nachdem ich am Schalter meinen Reisepass und das Bording Ticket fuer den Flug von Frankfurt nach Philadelphia zurueckbekommen habe, faellt mir auf, dass ich das Flugticket fuer den Anschlussflug vermisse. Ich frage also die Dame, ob es aus dem Reisepass gefallen ist und bei ihr liegt. Natuerlich war das nicht passiert und schon waren die Schweissperlen wieder auf der Stirn. Ich schaue mich also hektisch um, als mich die Stewardess, die mich mit den Fragen geloechert hat, anspricht und fragt ob dieses Flugticket mir gehoert was vor ihrem Pult lag. Es war meins und der Puls kam langsam wieder runter.
Ich war schon bedient bevor ich Deutschland verlassen hatte. Naja, dachte ich, wenigstens hast du jetzt ein paar Stunden Zeit Filme zu gucken oder Computer zu spielen. Denn als ich letztes Jahr mit Swiss Air nach Boston geflogen bin, hatte jeder Sitz seinen eigenen Monitor mit einem Pad, an dem man die Sprachen fuer die Filme, die Radiokanaele einstellen konnte und obendrein konnte man einen Computerspielkanal waehlen und das Pad zum spielen nutzen. Ich komme in den Flieger und was erwartet mich. NICHTS!! Es gibt eine Leinwand ganz vorne und ich sitze irgendwo in der Mitte. Na gut, dann halt keine Computerspiele aber schon mal Englisch lernen beim Filme gucken. Ich schnappe mir die Broschuere im Sitz , um nachzuschauen welche Filme laufen. Schon auf der ersten Seite steht ganz gross, fuer die Filme koennen sie waehrend des Fluges fuer nur 5 EUR Kopfhoerer kaufen. ??? Bei Swiss Air werden die verteilt und nach dem Flug eingesammelt. Ich habe natuerlich auch keine Flugzeugkopfhoerer bei und 5 EUR schmeiss ich denen nicht in den Rachen. Mit dem Kopfhoerer vom MP3 Player kann man wenigstens Mono hoeren, also fuer Filme ausreichend. Gezeigt wurden eine ziemlich langweilige Komoedie (irgendwas mit "just my luck"), danach gab es einen alten Film ueber einen schwarzen Footballtrainer in den 60igern in den Suedstaaten und zum Abschluss "Der Teufel traegt Prada". Also, alles Superfilme!! :-/ Das Essen und Service waehrend des Fluges war zwar nicht so aussergewoehnlich gut wie bei Swiss Air aber annehmbar. Die Stewardessen waren auch nicht mehr die juengsten bzw. schlankesten aber die kann man schlecht waehrend des Fluges reklamieren. ;-) Der Flug an sich war aber ruhig und hatte nur wenig Verspaetung.
Als Fazit kann ich aber sagen, wenn man die Moeglichkeit hat mit Swiss Air zu fliegen, NUTZT die Chance!!! United Airways ist nicht so doll aber das musste ich in den USA noch naeher feststellen.
Ich hatte meinen Anschlussflug so geplant, dass ich ca. 2 Stunden in Philadelphia Aufenthalt haben sollte. Die ersten Sorgenfalten, ob das reicht kamen mir, als wir mit dem Flieger am komplett anderen Ende des Flughafens abgesetzt wurden und mit dem Bus zum Terminal gefahren wurde. Das alleine dauerte schon ca. 15 Minuten. Von der Bushaltestelle geht es zur Einreise, wieder ca. 15 Minuten laufen. Dort sitzt ein Officer und haut einem einen Stempel in den Pass und wuenscht einen netten Aufenthalt, wenn alles gut laeuft und man alles zusammen hat. Ratet mal wie es bei mir war?!? RICHTIG! So einfach war das nicht. Ich bin ja mit Visum eingereist, und dann muss man an Bord des Fliegers ein weisses Formular ausfuellen (ohne Visum ein gruenes, fuer die, die mal in die USA wollen). Bei Swiss Air kamen die Stewardessen waehrend des Fluges rum und haben jedem diese Formulare gegeben und erklaert was man machen muss. Glaubt mal nicht, dass das bei United passiert. Dort kriegt man das Zoll-Formular, das man auch ausfuellen muss und das war es dann. Nachdem ich also wieder ca. 15 Minuten angestanden habe, fragt mich der nette Officer, wo denn mein I-94 (das weisse Formular) ist. Ich sage, dass ich das nicht bekommen habe. Er gibt mir alle Einreisedokumente zurueck und schickt mich um die Schalterecke und sagt, dass ich wieder kommen soll, wenn ich das I-94 ausgefuellt habe, welches dort auslag. Die naechsten 10 Minuten waren von der Uhr als ich wieder vorstellig werde und dann zu den Gepaeckbaendern weitergeschickt werde. Mein Gepaeck gibt's realtiv schnell und von da geht es zum Zoll. Da habe ich dann United richtig kennen gelernt. Es gibt EIN Maennchen was da sitzt und die Passagiere von zwei oder drei Fliegern abfertigt. Also ca. 1000 Menschen. Die Schlange vor dem Schalter war, ohne zu uebertreiben etwa 100 bis 200m lang und ging um die Gepaeckbaender rum. Ich habe mich mal ein wenig vorgefuschelt (ca. 50m vor dem Schalter), da mein Flieger in ca. 50 Minuten abfliegen sollte. Die Bording Time, die auf meinem Ticket stand, das schon in Duesseldorf ausgestellt wurde, war da schon in 5 Minuten. Nach ca. 10 Minuten ohne das ich wirklich vorwaerts kam und ausser mir noch sehr viel andere ihre Anschlussfluege kriegen mussten, wurde ein zweiter Schalter aufgemacht und es wurde darauf verzichtet, bei jedem in den Koffer zu gucken. 30 Minuten vor dem geplanten Abflug bin ich durch den Zoll durch und stehe in der naechsten Schlange. Das Gepaeck muss jeder selber wieder aufgeben und es gibt bei United wieder nur einen Schalter an dem die ca. 400 Leute, die mit United weiterfliegen, das machen koennen. Das dauerte dann wieder ca. 20 Minuten um das Gepaeck neu aufzugeben. Die Sorgenfalten sind ueber ein paar Schweisstropfen fast zu einem Panikanfall angewachsen, weil mir jetzt aufgefallen ist, dass ich vergessen habe die Telefonnummer von meinem Chef mitzunehmen, der mich in Durham vom Flughafen abholen wollte und ihm nicht bescheid sagen kann, dass ich u.U. mit der naechstem Maschine komme. In Deutschland ist es mittlerweile 23:30, also niemand mehr ansprechbar, um mir die Nummer aus meinem eMail Postfach zu schicken. Ich habe schon damit abgeschlossen gehabt, dass mein Gepaeck noch in den Flieger kommt, hauptsache ich bin an Bord. Ca. 10 Minuten vor geplantem Ablug und auf allen Monitoren stand, dass mein Flieger puenktlich starten sollte, war das Gepaeck aufgegeben und ich eile zum Gate um den Flieger noch zu bekommen. Aber so einfach war es natuerlich nicht!! Einige werden es sich schon denken was kommen musste. Ein Sicherheitscheck!!! Ich wurde zwar schon zwei mal ausfuehrlich kontrolliert worden und hatte keine Chance auch nur auf Toilette zu gehen, geschweige denn mich mit Waffen einzudecken aber was sein muss, muss sein. Ich steh also wieder in einer Schlange und nun bin ich mit meiner Panik nicht mehr alleine. ;-) Ich bleibe aber ruhig, da ich es eh nicht aendern kann. Nicht so eine Frau vor mir, die auch noch Getraenkeflaschen im Handgepaeck hat, obwohl ueberall steht, dass es absolut verboten ist und faengt das Staenkern an. Ich kann nur jeden warnen, das ist eine bloede Idee. Sie wurde rausgenommen und GANZ GENAU kontrolliert, die hat ihren Flieger bestimmt nicht bekommen!!
Ich kam da durch und hatte noch 5 Minuten. Hatte schon vorher alles in den Rucksack gesteckt, damit ich nach der Kontrolle nur die Schuhe anziehen musste, den Rucksack auf den Ruecken und Hackengas. Das Gate war auch nur um die Ecke. Die Hose in den Haenden (Guertel hatte ich auch im Rucksack) und mit offenen Schuhen gebe ich richtig Gas. Ich komme um die Ecke und sehe schon meinen Schalter. Es sind nur noch 10m, da merke ich wie sich das Gewicht, des Rucksacks verlagert. Dadurch, das ich ihn so voll gestopft habe (ihr erinnert Euch vielleicht noch an das umpacken in Duesseldorf?!) und gerannt bin hat sich der Reissverschluss geoeffnet und ich verteile alles und wirklich alles vor dem Schalter. Zum Glueck helfen mir alle umstehenden und reichen mir meine Sachen, die sich in einem Umkreis von ca. 15m ueberall verteilt haben. Pitschnass geschwitzt, der Hose fast unterhalb der Kniekehlen robbe ich fast die letzten Meter zum Schalter und dort wird mir gesagt. 'Ruhig bleiben..., der Flug hat Verspaetung. Die Maschine ist noch gar nicht gelandet.' Dieses Gefuehl was da in mir hoch kam, war wirklich mehr als angenehm. Die Maschine hatte wirklich ueber eine Stunde Verspaetung, was mich wieder daran erinnerte, dass ich die Telefonnummer vergessen habe um bescheid zu sagen, dass ich spaeter komme. Der Flug ging dann aber sehr schnell und die Verspaetung belief sich auf ca. 45 Minuten. Aus der Maschine raus beeile ich mich, um zu den Gepaeckbaendern zu kommen und laufe, da schon Andy, meinem Chef hier, in die Arme. Ich frage mich zwar wie er es in den Bereich noch vor den Gepaeckbaendern geschafft hat aber er erklaert mir, dass der Flughafen so klein ist, dass das Gepaeck in der Ankunftshalle ankommt. Ich berichte von meinen Problemen in Philadelphia und das ich nicht sicher bin, ob mein Gepaeck an Bord ist aber nach einer kurzen Nachfrage, sehe ich meine Taschen schon auf dem Band.
Endlich angekommen!!
Andy faehrt mich dann nach Durham in meine Wohnung. Es sind nur 30-40 km vom Flughafen, fuer amerikanische Verhaeltnisse Nachbarschaft.
Die Vermieter sind sehr nett und waehrend ich mit deren Hund spiele und den Mietvetrag unterschreibe wird mein komplettes Gepaeck in meine Wohnung gebracht. Dort stehen schon zwei Koerbe mit Lebensmittel fuer die ersten Tage. Der eine ist von Andy, der andere von den Vermietern. Nach einer kurzen Einfuehrung in die komplett ausgestattete Wohnung und die Garage, die darunter liegt, in der die Waschmaschine und der Trockner stehen, die ich 'selbstverstaendlich' mitnutzen kann, werde ich alleine gelassen und verabrede mich mit Andy fuer den naechsten Tag um 10 Uhr, damit er mir die Gegend, die Uni und die Arbeitskollegen zeigen kann.

Aber das gibt es zu einem spaeteren Zeitpunkt. Das muss fuer jetzt erstmal reichen. ;-)