Friday, December 15, 2006

Novemberbericht

Hi Folks!

Ich weiß, dass ich mich länger nicht gemeldet habe, Schande auf mein Haupt, und es liegt nicht daran, dass ich hier nichts mehr erlebe. Ich muss gestehen, ich bin einfach zu faul gewesen in den letzten Wochen. Um Euch aber auf dem laufendem zu halten folgt nun ein etwas längerer Eintrag mit mehreren Kapiteln. Ich versuche mich in jedem Kapitel so kurz wie möglich zu fassen, trotzdem dürfte es recht lang werden. Wer also versucht diesen Eintrag während der Arbeit zu lesen, sollte ein gutes Verhältnis zu seinem Chef haben oder eine lange Mittagspause! ;-)
Fangen wir also Anfang November an.

WAHLEN

Das Interesse an den Wahlen hier ist im Allgemeinen sehr gering. Wenn nicht ein paar Wahlanalysen im Fernsehen gelaufen wären, wäre gar nicht aufgefallen, dass Wahl war. Außer bei den Präsidentschaftswahlen sind die hier total locker wenn Wahlen anstehen und die Straßen werden auch nicht mit riesigen Plakaten bepflastert. Es gibt nur ein paar lustige Werbespots, in denen nur der politische Gegner verunglimpft wird. Über Programm oder Ziele erfährt man fast nichts. Nur das übliche blabla zu den wichtigsten Themen und da sind an erster Stelle immer die Wirtschaft und die Sicherheit. Außenpolitik ist kaum ein Thema gewesen, was diskutiert wurde. Es gibt nur täglich in den Nachrichten eine Liste der Namen, mit Rang und Heimatkaserne der am Tage im Irak gefallenen Soldaten. Ist aber mittlerweile so beiläufig wie der Wetterbericht, man hört zwar hin, weil es einen interessiert aber man regt sich nicht auf, weil man es nicht ändern kann.
Interessant an den Wahlen ist, dass sie immer dienstags stattfinden, denn sonntags ist hier Kirchentag, dabei wird dann auch keine Rücksicht darauf genommen, dass die Leute arbeiten müssen. Da die doofen Wahlautomaten ja auch nie funktionieren, müsste man lange warten um seine Stimme abzugeben. Ich habe keine Zahlen gesehen aber ich gehe mal davon aus, dass die Wahlbeteiligung eher gering war. Außerdem wenn hier Wahl ist, dann wird aber auch alles gewählt. Es wurden Sheriffs, Richter, Abgeordnete, Gouvernöre, Seantoren und was weiß ich noch alles gewählt. Dazu gab es pro Bezirk teilweise auch im Staat noch Buergerentscheide zu allem möglichen. Hauptsächlich zu Verwendung von Haushaltsmitteln, z.B. Schulneubauten bzw. Renovierungen, Museenbau usw. aber auch zu Homo-Ehen. Auf dem Wahlzettel waren ungefähr 20 Sachen drauf und der sah wohl aus wie ein Multiple Choice Test.

THANKSGIVING

Kurz darauf folgte Thanksgiving. An dem Tag trifft sich in Amerika die ganze Familie und startet das große Fressen. Ich hatte mich deshalb auf einen schönen Tag vor dem Fernseher, mit Football und Bier eingestellt. Es sollte jedoch anders kommen. Jacen, ein Arzt, der gelegentlich bei mir im Labor arbeitet, kam eine Woche vor Thanksgiving ins Labor und wie üblich haben wir uns ein wenig unterhalten. Er war schon fast wieder weg als er mich fragte was ich denn Thanksgiving mache. Ich berichtete also von meinem „Plan“, worauf er sagte, dass es ein Unding wäre, dass ich an meinem ersten Thanksgiving alleine bin. Er lud mich sofort zu sich ein.
Es war ein sehr interessanter und witziger Tag. Bei Jacen und seiner Familie ist es wohl Tradition mit so vielen Leuten wie möglich zu feiern. Neben mir waren noch zwei Arbeitskolleginnen von Jacen eingeladen und ein Arzt aus der Klinik der mit seinem Lebensgefähreten kam. Die beiden waren schon ein sehr witziges Paar. Außer uns Leuten von Duke waren noch Jacens Schwiegereltern, einige Freunde und Bekannte und eine Horde Chinesen eingeladen, wobei ich bis heute nicht weiß, ob die Chinesen Nachbarn, Freunde eine unglaubliche Menge aufgetischt war. Auf dem Foto ist der Truthahn vor dem tranchieren zu sehen, ein Riesentier!! Man hat mir gesagt, dass die Truthähne speziell für Thanksgiving gezüchtet werden und die Tiere sind so fett, dass sie kaum laufen können, an fliegen ist gar nicht zu denken. Auf den anderen Fotos ist zum einen das komplette Buffet für die Hauptspeise, sowie eine Übersicht über die Nachspeisen. Es wurden später noch weitere Kuchen gebracht, so dass das Buffet für die Hauptspeise komplett durch Desserts ersetzt wurde. Nach mehreren Stunden des Völlens, Stopfens und nachdem mir viele Anekdoten aus der Klinik erzählt wurden, haben sich alle auf den Heimweg gemacht. Ich denke Jacen hat noch mindestens 2 Wochen dir Reste gegessen, da so viel übrig geblieben ist.






FOOTBALL

Kommen wir zu meinem Lieblings Thema. SPORT!! ;-) Fangen wir mit American Football an. Wie ich an früherer Stelle schon berichtet habe, wird der College Sport in Amerika ganz groß geschrieben und man unterstützt sein Team, unabhängig davon in welcher Sportart und wie gut das eigene Team ist. Dieses Verhalten ist einigen MSV Fans sicher vertraut!! ;-) Am letzten Spieltag der Saison 2006 habe ich dem Football Team meine Aufwartung gemacht. Das Football Team von Duke ist nicht nur nicht gut, sie sind das schlechteste College Team in ganz Amerika. Sie haben 19 Spiele in folge verloren und am letzten Spieltag kam es zum großen Derby gegen UNC. Man kann die Rivalität der beiden Teams bzw. Unis mit der Rivalität zwischen Dortmund und Schalke vergleichen. An diesem letzten Spieltag waren daher auch genauso viele Zuschauer gekommen, wie in der ganzen Saison zusammengenommen. Das Spiel war überraschenderweise hoch spannend. Es ging die ganze Zeit hin und her bis Anfang des vierten Viertels. Es schien als würde dem Duke Team die Puste ausgehen und UNC zog davon, doch 5 Minuten vor Schluss kämpften sich die Blue Devils, so werden die Sportmannschaften von Duke genannt, zurück ins Spiel. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Blue Devils noch 14 Punkte zurück. Das sind 2 Touchdowns (jeweils 6 Punkte) plus die Zusatzpunkte für einen erfolgreichen Schuss durch die Pfosten (jeweils 1 Punkt). Also 5 Minuten vor Schluss schaffte Duke einen Touchdown und auch der Schuss war erfolgreich. Danach wechselte das Angriffsrecht und jeder rechnete damit, das UNC das Spiel sicher nach Hause spielt, doch 1 Minute vor Schluss fingen die Blue Devils den Ball ab und rannten damit bis in die Endzone, TOUCHDOWN. Das Stadion stand Kopf, so gut war das Team seit anderthalb Jahren nicht mehr. Für eine Verlängerung musste nur noch der Ball durch die Pfosten geschossen werden, was die Blue Devils an diesem Tag schon 6-mal geschafft hatten. Ihr ahnt es sicher schon, sie haben es nicht geschafft. Das Spiel ging 45:44 verloren. Die Tragik ist vielleicht damit vergleichbar, wenn beim DFB-Pokalfinale Schalke-Dortmund in der 4. Minute der Nachspielzeit, beim Stand von 4:5 ein Elfmeter an den Pfosten geschossen wird und der Ball die Torlinie entlang in die Arme des Torwarts rollt, der in die andere Ecke gesprungen ist.
Dukes Niederlagen Serie hält damit seit 20 Spieltagen an und pro Jahr gibt es nur 12 Spieltage. Fotos des Spiels habe ich in das Fotoalbum gestellt.

FUSSBALL (SOCCER)

Sport die 2. ;-) Einen Tag später bin ich zum Fußball gegangen. Im Gegensatz zum Football Team ist die Fußball Mannschaft deutlich besser. Für die nationale Meisterschaft werden die 32 besten Mannschaften des Landes nach einem komplizierten System gesetzt, was ich hier nicht erklären möchte, da es den Rahmen sprengen würde. Duke wurde dieses Jahr an 1 gesetzt und galt daher als Topfavorit auf den nationalen Titel. Ich hatte mir schon die vorherigen Spiele angeschaut gehabt und die Leistungen waren sehr überzeugend.
Das Spiel welches ich hier beschreibe war das Viertelfinale und war das letzte Spiel des Jahres im heimischen Stadion, da das Halbfinale und Finale in St. Louis ausgetragen wurde. Gegner war das Team der UCLA (Universität von Los Angeles). Schon nach 25 Sekunden führten die Blue Devils nach einem Weitschuss der unhaltbar aus ca. 20m in den Winkel geschossen wurde. Als in der 18. Minute das 2:0 fiel, waren alle davon überzeugt, dass damit die Tickets fürs Halbfinale gelöst waren, da die Blue Devils seit 11 Spielen in Folge nicht mehr als 1 Gegentor aufgrund ihrer guten Abwehr kassiert hat. Selbst der Anschlusstreffer kurz vor Ende der 1. Hälfte trieb keinem die Sorgenfalten auf die Stirn. Die 2. Halbzeit war dann ein Spiel auf ein Tor und zwar das von der UCLA. Doch wie es so oft im Fußball ist, wenn du vorne die Tore nicht schießt bekommst du hinten ein Ei reingelegt. So geschah es dann auch ca. 10 Minuten vor Schluss, als UCLA mit ihrem ersten Konter den Ausgleich erzielten. Auf dem Foto seht ihr wie der Ball (kleiner weißer Punkt) gerade die Linie überquert. In den letzten 10 Minuten hatte Duke noch einige sehr gute Chancen das Spiel für sich zu entscheiden aber es ging in die Verlängerung. Hier in Amerika gibt es noch die Golden Goal Regel und da die Blue Devils Spiel bestimmend waren, herrschte auf der Tribüne Einigkeit darüber, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Blue Devils das Golden Goal erzielen. Die Verlängerung lief gerade 30 Sekunden, als das Golden Goal dann auch fiel ABER natürlich erzielte es die UCLA. Innerhalb von zwei Tagen musste ich ganz bittere Niederlagen der Blue Devils live miterleben. Wenigstens hat UCLA das Finale gegen Santa Barbara verloren. Weitere Fotos dieser bitteren Niederlage habe ich in ein Fotoalbum gestellt, Damit war die Outdoor-Sportsaison beendet. Die einzige Sportart die noch läuft ist Basketball. Dort hat die Saison aber gerade erst begonnen. Duke ist sehr berühmt für seine Mannschaft und jedes Jahr eigentlich einer der Titelaspiranten aber dieses Jahr wurde ein Umbruch gemacht und das Team ist sehr jung und unerfahren, so dass niemand mit großen Erfolgen rechnet. Zu einem Spiel war ich aber noch nicht, da die Tickets sehr teuer sind, im Gegensatz zum Fußball, wo der Eintritt während der Saison umsonst ist. Davon berichte ich vielleicht später noch mal ausfürlicher.

EINKAUF

Jetzt mal etwas anderes. Die Amerikaner lieben es anscheinend, dass man beim Einkauf viele Einkaufstüten bekommt. So spart man sich die Mülltüten. Was mir aber vor kurzem passiert ist, muss ich aber hier mal beschreiben. Mir wurden fast alle Artikel einzeln verpackt. Auf dem ersten Foto habe ich den Einkauf zusammengestellt. Auf dem nächsten Foto ist der Berg an Einkaufstüten zu sehen. Ich habe 19 Artikel eingekauft und dafür 16 Einkaufstüten bekommen. Wir wollen mal außer acht lassen, dass die Einkäufe nicht gerade einem allzu gesundem Lebenswandeln entsprechen, ich paase aber immer noch in alle meine Klamotten!!! Damit man einen Eindruck des Tütenhaufens bekommt habe ich ein 2l Cola Flasche als Referenz daneben gestellt. Dies war bis jetzt das Extrem an Tüten aber als ich nach 7 Wochen meine ganzen Einkaufstüten wegschmeißen wollte, da ich nicht so viel Müll produzieren könnte, um alle Tüten zu füllen, haben diese nicht in eine Tüte gepasst. Ich bin mal gespannt, ob sich das mit den Einkaufstüten noch toppen lässt.





WELCOME TO AMERICA

Waco - Offiziell heißt es, der Vierjährige habe eine Angestellte der La Vega Schule in Waco im US-Bundesstaat Texas unsittlich berührt, indem er "sein Gesicht in die Brüste jener weiblichen Angestellten gerieben" habe. Andere Medien berichten, der Junge habe die Frau berührt, als er sich beim Betreten des Schulbusses in die Schlange eingereiht hatte.
Sofort zog der Rektor der Vorschule Konsequenzen. In einem Brief an die Eltern des Vierjährigen warf die Schulbehörde dem Kindergarten-Schützling "unpassendes körperliches Verhalten" vor, das "als sexueller Kontakt und/oder sexuelle Belästigung interpretiert werde". Außerdem bekomme er wegen des Vorfalls einen Vermerk in seiner Schulakte.
"Dieses Schreiben erschüttert mein Weltbild", echauffierte sich DaMarcus Blackwell, der Vater des Vorschülers, in der "Waco Tribune-Herald". Blackwell reichte Beschwerde ein, weil sein Sohn gar nicht verstehe, warum er bestraft werde.
Die Schulbehörde wollte den Vorfall zunächst nicht kommentieren, revidierte ihre Beschuldigung jedoch nach Eingang der Beschwerde: In einem weiteren Brief an die Eltern Blackwell formulierte sie des Vergehen des Vierjährigen neu. Der Vorwurf laute demnach nur noch auf "unpassender körperlicher Kontakt". In der Akte des Jungen würden die Hinweise auf sexuelle Belästigung gestrichen werden.
Die Schulbehörde betonte, es gebe in der Schulsatzung zwar keine speziellen Richtlinien in Bezug auf den Kontakt zwischen Lehrkräften und Schülern. Aber sie beinhalte durchaus, dass unpassendes körperliches Verhalten mit einem Schulverweis geahndet werde.
Im US-Bundesstaat South Carolina hatte erst kürzlich ein Vorfall für Aufsehen gesorgt: Eine Mutter hatte ihren Sohn verhaften lassen, weil dieser es gewagt hatte, vor dem Weihnachtsfest mit seinen Geschenken zu spielen. Die Polizei fuhr vor und transportierte den Zwölfjährigen in Handschellen ab.
In Kalifornien musste im vergangenen Jahr eine Elfjährige fünf Tage in einer Jugendhaftanstalt und danach 30 Tage mit elektronischen Fesseln Hausarrest absitzen, weil sie einen Jungen mit einem Stein beworfen hatte.
In Florida wurde vor einem Jahr eine Fünfjährige im Kindergarten verhaftet - und in Handschellen abgeführt. Das Mädchen hatte beim "Rechnen mit Gummibärchen" die Schale mit den Fruchtgummis zerschmettert und die Wände beschmiert. Weil die Mutter nicht sofort in den Kindergarten kam, um ihre Kleine abzuholen, hatten die Betreuerinnen die Polizei gerufen.(Spiegel Online 11.Dezember 2006)

GEBURTSTAGE

Hier noch verspätete Geburtstagsgrüße an Kirsten und Gabi.

Das soll es dann für dieses Mal auch schon wieder gewesen sein. ;-) Ich gelobe Besserung für die nächsten Monate. In dieser Woche hatten wir z.B. ein „Wichtel-Spiel“ von dem ich unbedingt berichten muss. Ich hoffe, dass ich nächste Woche Zeit dafür finde einen Eintrag zu schreiben, da ich von Freitag bis Sonntag auch auf 3 Weihnachtsfeiern eingeladen bin und noch eine Kunstausstellung besuche. Es wird also einiges zu berichten geben.
Also schaut in Kürze wieder rein, da es nun wieder regelmäßig neue Berichte geben wird!!